Keramik und Tee

Die Japanische Teezeremonie – eine Leidenschaft, in mehreren Schritten zelebriert.

Ganz dem Grundgedanken der Zen-Philosophie folgend besteht der Zweck der Zeremonie in der inneren Einkehr. Die vier Prinzipien der japanischen Teezeremonie sind deshalb Wa, Kei, Sei und Jaku, das sind Harmonie, Hochachtung, Sauberkeit und Stille.

Sie beschreiben die Beziehung zwischen Gastgeber und Gast, den Umgang mit den Utensilien sowie das Ziel der Zeremonie und werden im Verlauf durch bestimmte Handlungen umgesetzt. Traditionell findet diese in einem eigens dafür errichteten Teehaus statt, nach einem streng geregelten Ablauf.

Teeschale aus unserem Atelier

Nachdem die Gäste der Einladung des Gastgebers gefolgt sind, nehmen Sie im Warteraum Platz. An einem steinernen Brunnen sollen die Gäste sich Hände und Mund reinigen um alles Böse abzustreifen Nach Aufforderung durch den Gastgeber dürfen die Gäste das Teehaus betreten, zuvor müssen sie noch einen Gartenpfad beschreiten um den Alltag hinter sich zu lassen, Schritt für Schritt abzuschalten.

Im Teehaus werden zunächst leichte Speisen oder Reiswein gereicht, bevor die Gäste zurück in den Warteraum gehen. Fünf Gongschläge laden erneut ins Teehaus ein. Der Gastgeber hat in der Zwischenzeit alle Utensilien für die Zeremonie bereitgelegt. Dazu gehören Teeschale und -dose sowie Teepulver oder -kräuter, ein Gefäß für Frischwasser, eines für Gebrauchtwasser, ein Wasserkessel sowie ein spezieller Löffel aus Bambus und ein Teebesen.

Teeschale aus unserem Atelier

Knieend verbeugt sich der Gastgeber, legt die benötigten Utensilien zurecht und füllt Wasser aus dem Kessel in eine Teeschale, um diese zu erwärmen und zu reinigen. Teepulver wird in die Schale gefüllt und mit heißem Wasser aufgegossen, das anschließende Schlagen mit dem Bambusbesen macht den Tee schaumig. Der Hauptgast nimmt die Schale – ebenfalls mit einer Verbeugung – entgegen. Das Probieren des Tees folgt einem streng festgelegten Muster. Im Folgenden probieren alle weiteren Gäste von dem Tee.

Erst anschließend wird das Gespräch eröffnet, wobei ein zentrales Thema die Teeutensilien und ihre Kunstfertigkeit sind, allen voran die Teeschale. Wurde Usucha serviert, leichter Tee, begutachtet jeder Gast für sich die Schale nach dem Trinken durch Drehen in der Hand, bevor er sie dem Gastgeber zurückreicht. Nach dem Genuß von Koicha aus einer gemeinsamen Teeschale fragt der Ehrengast, der zuerst getrunken hat, den Gast, der zuletzt getrunken hat, nach der Schale, die dieser daraufhin reinigt und dem ersten Gast gibt.

Nun begutachten die Gäste gemeinsam die Kunstfertigkeit der Keramik. Der Ehrengast gibt die Teeschale danach dem Gastgeber zurück. Ihm obliegt es auch, dem Gastgeber Fragen zu der Teekeramik zu stellen, zu Künstler, Herkunft oder Alter.

Japanische Keramik hat von der Ästhetik her einen völlig anderen Ansatz als die uns vertraute westliche Keramik. Was vor allem zählt, ist das Eigenleben des Materials und wie gekonnt es vom Töpfer inszeniert wurde. Was uns unvollkommen oder gar mängelbehaftet erscheint, ist für das japanische Auge das zutage tretende Eigenleben des Materials. Optische und haptische Unvollkommenheit hat einen eigenen Namen: Wabi-sabi bezeichnet die verständige Akzeptanz scheinbarer Unvollkommenheit. Auf tiefgründig ästhetische Art fehlerhafte oder bewusst deformierte Keramik gilt als besonders individuelle und wertvolle künstlerische Ausformung.

blog.teekeramik.com –
Bild einer japanische Teeschale
Wissenwertes zum Thema und noch viel mehr über Japan und den Tee

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